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Drohne gewerblich nutzen

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    • Drohne gewerblich nutzen

      Guten Abend,

      ich habe gerade eine Geburtstagsfeier hinter mir, welche in unserem Hause statt fand. Voller Stolz habe ich dort auch meine Spark präsentiert, sowie Bilder und Videos, welche mit ihr entstanden sind. Einer der Gäste ist Inhaber einer Immobilienfirma, welche in der Stadt einige Gebäude besitzt. Da ließ die Frage nach Regenrinneninspektionen per Drohne nicht lange auf sich warten. Dienstag steht nun erst einmal ein Probeflug an seinem eigenem Haus an. Allerdings klang heute schon deutlich die Absicht heraus, dass ich mit meiner Spark auch die Teils vermieteten Immobilien seiner Firma ebenfalls per Drohne inspizieren soll. Während beim Termin am Dienstag alles noch gut als Gefallen unter Bekannten verbucht werden kann, dürfte dies bei den Immobilien schwer werden, dies ebenfalls als Gefallen unter Bekannten zu verbuchen.

      Was brauche ich alles?

      Als erstes ist mir klar, dass ich eine gewerbliche Haftpflicht für die Spark benötige. Diese lässt dann bereits auf eine gewerbliche Nutzung der Spark schließen, so dass eine Gewerbeanmeldung fällig wird. Gegenwärtig bin ich leider wieder, arbeitslos. Da ich mich nur während eines Arbeitsverhältnisses im Nebenerwerb selbstständig machen kann (zumindest mal so im Netz gelesen) müsste ich mich also im Vollerwerb selbstständig machen und von dem Einkommen auch mindestens meine KV selbst bezahlen. Glaub Rentenversicherung war dabei auch Pflicht? Ich hatte zwar immer wieder überlegt, mich selbstständig zu machen, aber dann nur im Nebenerwerb mit der Kleinstunterehmerregel (EinnahmeÜberschussrechnung). Mich damit richtig voll selbstständig zu machen, wäre mir jetzt alles etwas zu deftig. Die Arbeit an sich klingt erst einmal verlockend. Aber mich damit jetzt mit einem Schlag im Vollerwerb selbstständig zu machen, ist mir doch irgendwie zu deftig. Klar, es gäbe die Möglichkeit, dass ich irgendwo in Teilzeit arbeiten gehe und den Rest der 40 Stunden, welche man pro Woche maximal arbeiten darf, fürs Nebengewerbe nutze. Dann hätten sich auch die Sozialversicherungen erledigt, da diese vom Hauptarbeitgeber gezahlt werden.

      Was würdet Ihr machen? In den sauren Apfel beißen, Gewerbeanmeldung und los gehts, Teilzeit areiten gehen und im Nebenerwerb Häuer ablichten, oder lieber ganz sein lassen? Und auf was muss ich achten? Sofern das Objekt bewohnt ist, sollten natürlich einige Tage vorher per Aushang die Bewohner informiert werden. Nicht das die nacher denken, da will jemand in deren Wohnungen schauen. Genehmigung vom Gebäudeinhaber hat sich eh erledigt, da der Auftrag vom Gebäudeinhaber selbst stammt... Aber was ist noch zu beachten? Vielleicht betreibt ja jemand von Euch bereits ein Gewerbe in diesem Bereich? Dann wäre ich an Tips und Erfahrungen sehr interessiert.

      Juti, dass soweit. Liebe Grüße von der Oder, Stefan.
    • Hallo Stefan,

      für mich stellt sich erst einmal eigentlich nur eine Frage - ist das Geschäftsmodell langfristig tragfähig (alles andere ist vorerst nebensächlich)?
      Sind genug mögliche Kunden da?
      Gibt es Konkurrenz, wenn ja welche?
      Womit unterscheidet man sich von diesen? Was bietet man mehr?
      Wie lukrativ sind die möglichen Aufträge, was werfen sie ab?
      Wieviel Aufträge sind wahrscheinlich (auch über einen längeren Zeitraum)?
      Hat man Stammkunden?
      Welche Investitionen sind notwendig (mit einer Spark wirst Du sicher keinen Blumentopf gewinnen)?
      Sind dazu Kredite notwendig?
      Welche Betriebskosten hat man (inc. Genehmigungen, Versicherungen, Steuern!, etc.)?
      Welche Rücklagen (Ersparnisse oder Einnahmen Frau/Lebensgefährtin) hat man um Engpässe zu überbrücken?
      Gibt es Fördermöglichkeiten?
      u.a.m.

      Im Prinzip mußt Du einen Business-Plan erstellen, der zumindest auf längere Sicht Erfolg verspricht. Also:

      Einnahmen - Ausgaben - private Entnahmen (Lebenshaltungskosten, Versicherungen, Mieten, usw.) > 0.

      Ob das mit derzeit einem möglichen Kunden und Fotos von Immobilien (der wird ja nicht über einen längeren Zeitraum permanent Fotos bestellen) der Fall ist, bezweifle ich. Leben wird man davon vermutlich nicht können. Zumal die Fotos sicher nicht so hochpreisig sein werden, also die Einnahmen eher bescheiden Sen werden.

      Aber das ist meine Sicht, basierend auf dem was Du beschrieben hast. Ich werde Dir nicht grundsätzlich abraten, aber im Augenblick erscheint es mir nicht tragfähig.
      Mache einen Plan für das nächste halbe Jahr und rechne mal durch welche Einnahmen Du erreichen könntest und stelle das den Ausgaben gegenüber.

      Dabei gibt einen Grundsatz, kalkuliere den schlechtesten Fall, besser werden kann es, aber muß es nicht.

      Es gibt hier einige, die in dem Segment tätig sind und Dir bezüglich der konkreten Rahmenbedingungen (z.B. Preise) noch den einen oder anderen Tipp geben können.

      Grüße Frank

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von FrankKie ()

    • Hallo Stefan. Zuerst mal muss ich Frank in allen Punkten Recht geben. Das Geschäftsmodell muss tragfähig sein und das über einen längeren Zeitraum.
      Rentenversicherung ist keine Pflicht, aber als private Anlage bei Selbstständigen sicher sinnvoll. Eine Kankenkasse ist auch kein Pflicht. Es gibt genug
      kleine Unternehmer, die das Geld für die KK nicht zahlen können und somit keine haben. Das kann aber auch schnell nach hinten losgehen.

      Ein weiterer Punkt ist die Abhängigkeit von nur einem Auftraggeber. Abgesehen davon, das Du keine Aufträge mehr hast wenn dieser abspringt, schaut
      sich das Finanzamt solche "Alleinkunden" nicht lange an. Dann liegt der Verdacht einer Scheinselbstständigkeit auf dem Tisch, der Gewerbeschein wir
      Dir entzogen und Deine Arbeit nur als Hobby bewertet. In diesem Zusammenhang werden Deine Finanzen seit dem Zeitpunkt der Unternehmensgründung
      neu durchgerechnet und bewertet. Da kannst Du dann mit saftigen Nachzahlungen rechnen.

      Ich bin seit über 16 Jahren als Videofilmer und Cutter selbstständig. Vor ca. 3 Jahren habe ich als Zusatzleistung die Fliegerei mit in mein Angebot genommen.
      Der Jahresumsatz mit dem Kopter beträgt nach 3 Jahren gerade mal 7% meines Gesamtumsatzes. Warum ? Gut, zum Einen gehe ich mit den Luftbildern nicht
      hausieren und biete diese meinen Bestandskunden als nettes zusätzliches Feature zur Hauptproduktion an.
      Zum Anderen gibt es noch immer so viele Billigheimer auf dem Markt, das sich ein Einzelauftrag im Kopterbereich für mich kaum lohnt.

      Du siehst, es gibt viel zu beachten, wenn man sich ins Haibecken der Selbstständigkeit stürzen will. Überlege es Dir gut und wäge alle Möglichkeiten ab.

      Egal wozu Du Dich entscheidest, ich wünsche Dir auf jeden Fall für die Zukunft alles Gute und viel Glück.
      Grüße auss´m Pott
      Gerhard
    • Guten Morgen,

      nun, wenn ich es mache, dann würde ich mich natürlich nicht auf einen einzigen Kunden festlegen. Die Immobilienfirma des Bekannten wäre eben der Initiator meiner Selbstständigkeit. Der Stein des Anstoßes. Diese allein würde sicher zu wenig Gewinn abwerfen. Aber da draußen gibt es viele Firmen und Gebäudebesitzer, denen es zu teuer und aufwändig wäre, jedes mal wenn sie Schäden am Dach dokumentieren wollen, sich einen teuren Kran kommen zu lassen, der zudem nicht überall aufgbaut werden kann. Da wäre ein Drohnenflug das kleinere Übel. Der Auftraggeber wäre dabei, könnte mir sagen, wo er Sorgen hat, dass Schäden am Dach existieren und zusammen schauen wir es uns dann per Drohne an. Nach dem Flug bekäme der Auftraggeber natürlich alle Fotos/Videos, welche von seinem Objekt angefertigt wurden, sowie eine Rechnung. Auch andere Tätigkeitsfelder kämen in Betracht. Wenn Polizei oder Medien ein Foto/Video beispielsweise eines Unfalls auf der Autobahn haben möchten, dann würde ich sowas auch mit abdecken wollen. Da ist nur die Frage wie es mit entsprechenden Ausnahmegenehmigungen aussieht.

      Und klar ist die Spark für sowas nicht die Drohne der Wahl. Vor allem sollte sie einen 1 Zoll Sensor (Lichtempfindlicher als die üblichen 1/2.3 Zoll Sensoren und damit besser geeignet für schlechte Lichtverhältnisse) mit ausreichend Megapixeln (> 13MP) haben. Da bin ich gerade am schauen, welche DJI Drohne da in Frage käme. Die Phantom 4 auf alle Fälle, aber ich würde lieber in die Klasse der faltbaren Drohnen gehen.

      Franks Fragen versuche ich hier mal zu beantworten:

      Sind genug mögliche Kunden da?
      Mit relativer Sicherheit. Da ein Drohenflug bei hohen Gebäuden, am einfachsten und schnellsten machbar ist und damit günstiger als alle anderen denkbaren Möglichkeiten (Kran, Gerüstbau, Flug mit Heli/Flugzeug, ...)

      Gibt es Konkurrenz, wenn ja welche?
      Bislang unbekannt. Ersten Recherchen nach, ist der Markt der Drohnendienstleistung allerdings noch eher dünn besiedelt, weshalb die Kunden auch zu höheren Preisen bereit wären.

      Womit unterscheidet man sich von diesen? Was bietet man mehr?
      Vielfältigkeit macht sich immer gut. Wenn ich mich nicht nur auf Gebäudeinspektionen beschränke, sondern auch mal besiepielsweise Landschaftsfotos aus großer Höhe anfertige, dann ist das sicher besser.

      Wie lukrativ sind die möglichen Aufträge, was werfen sie ab?
      Wie gesagt, dadurch das der Markt der Drohnendienstleistungen eher dünn besiedelt ist (zumindest hier in Frankfurt/Oder + 150km Umkreis) wären lukrative Preise möglich. Ich denke 100-150€ für 30 Minuten Flug + Anfahrtspauschale (abhängig von Entfernung) soltten machbar sein. Nagelt mich jetzt aber nicht auf diese Werte fest. Mir fehlt bislang noch komplett der Überblick, da dises Thema erst gestern Abend überhaupt aufkam.

      Wieviel Aufträge sind wahrscheinlich (auch über einen längeren Zeitraum)?
      Mit der Zeit sollten es ausreichend sein. Ich müsste natürlich zusehen, dass meine Unternehmung Bekanntheit erlangt und ich auch entsprechend Anfagen rein bekomme.

      Hat man Stammkunden?
      Am Anfang sicher noch nicht.

      Welche Investitionen sind notwendig (mit einer Spark wirst Du sicher keinen Blumentopf gewinnen)?
      Natürlich sollte eine vernünftige Drohne für sowas angeschafft werden.

      Sind dazu Kredite notwendig?
      Ja, aber bis vielleicht 5000€. Die Drohne kostet bis maximal 1500€, da bliebe noch Lohn/Gehalt für die ersten 2 Monate übrig.

      Welche Betriebskosten hat man (inc. Genehmigungen, Versicherungen, Steuern!, etc.)?
      Bislang unbekannt.

      Welche Rücklagen (Ersparnisse oder Einnahmen Frau/Lebensgefährtin) hat man um Engpässe zu überbrücken?
      Rücklagen? Dank beständiger Arbeitslosigkeit, gibt es keine Rücklagen.

      Gibt es Fördermöglichkeiten?
      Bislang unbekannt. Der Gründerzuschuss vom Amt fällt bei mir leider weg, da ALG1 bereits aufgebraucht ist.

      Im Moment bin ich wirklich sehr am überlegen. Interessant klingt es. Selbstständigkeit klingt sehr verlockend und die Arbeit wäre sicher auch eine, die mir Spaß machen würde. Ich hatte schon oft überlegt, mich mit etwas selbstständig zu machen. Wenigstens im Nebenerwerb. Aber die Idee kam gestern Abend erst bei der Geburtstagsfeier auf. Daher hatte ich bisher noch keine Zeit, mich genauer damit zu befassen und durchzurechnen, ob es finanziell lohnend wäre.
    • In der Theorie ließt sich das alles sehr nett. Aber Kunden zu gewinnen ist sehr schwierig.
      Ich habe mich damals an einen Pool von über 100 Firmen gehalten, die ich noch aus meiner Angestelltenzeit als Technischer Bauleiter kannte.
      Ganze 4 Aufträge sind dabei herausgekommen. Du must schon ne menge Klinken putzen um die ersten Aufträge zu erhalten.

      Was Deine Preise angeht kann Dir keiner helfen. Das mußt Du nach Deinen Kosten kalkulieren. Versicherungen, Steuern, sonstige Ausgaben, Gewinne. Alles muß in die Kalkulation einfließen.

      Was die öffentliche Hand angeht. Feuerwehr und Polizei fliegen meist selbst. Ist billiger als sich jemanden zu holen. Außerdem sind die Drohnen direkt beim Einsatz vor Ort und müssen nicht erst angefordert werden. Hier im Ruhrgebiet ist es vielfach schon so.

      Vor allem brauchst Du viel Vitamit B und am Besten Kontakte zu allen möglichen Vereinen, Firmen, Organisationen u.s.w. So viele (wichtige) Leute kennen wie möglich. Durch Kontakte generiert man Aufträge.

      Ohne Rücklagen wird es schwierig. Selbst ein Kredit über 5000 Euro könnte ohne Sicherheiten ein Problem werden.
      Meine Frau hatte damals einen gut bezahlten Job und ich habe ca. 20.000 Euro in die junge Firma gepumpt. Also nur das Nötigste.
      Ohne Rückendeckung und Rücklagen hätte ich das niemals stemmen können. Bis mein Laden sich von alleine getragen hat, hat es fast 2 Jahre gedauert.

      Es ist also nen dickes Brett was da zu bohren ist. Zumindest wenn man es ersthaft angehen will.
      Grüße auss´m Pott
      Gerhard
    • Guten Abend,

      ich denke, ich lasse das Ganze mit der Selbstständigkeit. Dem Bekannten mit der Immobilienfirma habe ich heute erst einmal witterungsbedingt abgesagt. Derzeit ist kein wirklich brauchbares Flugwetter in Sicht. Ich hoffe auch, dass das Thema so schnell nicht wieder hoch kommt. So wirklich Meinung auf Selbstständigkeit hätte ich ohnehin nicht gehabt. Da befasse ich mich lieber mit Datenbanken und sehe zu, dass ich als Fachinfo irgendwo, im Bestfall in einem Amt, Arbeit finde. Ist zum einem besser bezahlt und langfristig sicher.
    • Wollte Dir auch noch was schreiben aber dann kam Dein letzter Beitrag rein. Ich glaube auch, dass Du vorerst die Finger von der Idee lassen solltest.
      Ganz aus den Augen braucht man es ja nicht verlieren. Aber aus meiner Sicht sind die derzeitigen Unklarheiten und Risiken einfach zu groß.

      Als ich vor 23 Jahren gestartet bin, lief es ähnlich wie bei Gerhard ab.
      Meine Frau hatte und hat auch heute eine gut bezahlte Arbeit, die es ermöglichte alle Kosten außerhalb der Selbstständigkeit, also die der Familie, zu bedienen.
      Gestartet bin ich zwar auch nur mit einem Projekt, aber das war vom Wertumfang her so, dass es zur damaligen Zeit, ein Äquivalent zu 10 Monaten Arbeit im Beschäftigungsverhältnis entsprach. Das schafft auf jeden Fall eine gewisse Sicherheit, obwohl trotzdem ein Risiko vorhanden ist (Projekte können auch schnell mal platzen).
      Eine Sache war mir immer sehr wichtig: Keine Kredite! Halte ich bis heute so. Und wenn man doch daran nicht vorbeikommt, dann sollte man bezüglich der Rückzahlung ziemlich sicher sein, dass das klappt.

      Häufig denkt man als Jungunternehmer, dass die eigene Idee super toll ist und die Welt nur auf einen gewartet hat. Man wird im Regelfall recht schnell feststellen müssen, dass dem nicht so ist. Wie Gerhard ebenfalls schrieb, meist ist es kein Selbstläufer. Man braucht einen langen Atem um sich einen Namen zu machen. Gute Kontakte und Referenzen müssen mühsam aufgebaut werden.

      In dem Sinne

      Grüße Frank